Wermuth,H. & Fuchs,K. (1978)
Bestimmen von Krokodilen und ihrer Häute
Gustav Fischer Verlag, Stuttgart - New York
100 pages, ISBN 3-437-30268-X
bearbeitet von Peter Uetz. Mit freundl. Genehmigung des Verlags
Dies ist ein sog. dichotomer Schlüssel, d.h. man muß bei jeder Nummer zwischen 2 Möglichkeiten entscheiden, z.B. zwischen (1) oder (1'). Hat man seine Entscheidung getroffen, klickt man das Icon des zutreffenden Punktes an und wird dadurch automatisch zur nächsten Entscheidung geführt (die als erste Entscheigung auf der Seite sichtbar wird), bei der man wieder klicken muß usw. Wenn man schließlich bei einer bestimmten Art angelangt ist, kann man deren Identität anhand einer Zeichnung überprüfen, die man durch Klicken auf den Artnamen erhält.
Die wichtigsten Merkmale:
BSB = basale Schnauzenbreite (snout width at base)
HH = Hinterhauptshöcker (post-occipital scales)
HK = Haupt- oder Hirnteil des Kopfes (cranial platform)
NH = Nackenhöcker (nuchal scales)
NHö = Nasenhöcker (nostrils)
SL = Schnauzenlänge (snout length)
VSB = vordere Schnauzenbreite (anterior snout width)
Alligatoren und Kaimane (Alligatoridae)
Echte Krokodile (Crocodylidae)
ODER
(1') Schnauzenteil außergewöhnlich lang und
schmal, mit parallelen Seitenrändern, schnabelartig vom Hauptteil des
Schädels abgesetzt und mehr als 3.5 mal so lang wie an der Basis (in
der Höhe der vorderen Augenränder) breit; am Vorderende zu
einer etwa achteckigen Fläche verbreitert. Alle Zähne
gleichgroß; auch der 4. Unterkiefer-Zahn unterscheidet sich ind
er Größe nicht von den benachbarten Zähnen.
Unterkiefer-Äste rückwärts mindestens bis zur Höhe des
23. Zahnpaares fest miteinander verwachsen:
Echte Gaviale (Gavialidae): Ganges-Gavial (Gavialis gangeticus)
Alligatoren und Kaimane (Alligatoridae)
ODER (2') Die Zähne des
Unterkiefers beißen zwischen die Zähne des Oberkiefers und
bleiben auch bei geschlossenem Maul äußerlich sichtbar, auch der
vergrößerte 4. Unterkiefer-Zahn, der in eine seitliche offene
Furche des Oberkiefers eingreift (s. Bild unten):
Echt Krokodile (Crocodylidae)
Alligatoren (Alligator)
ODER
(1') Nasenhöhle ohne knöcherne
Trennwand, Nasenlöcher daher nicht durch eine breite Längsfurche
weit voneinander getrennt. Mindestens 8 zusammenhängende große
Nackenhöcker:
Brillenkaimane (Caiman)
Brillenkaimane (Caiman)
ODER (2') Keine knöcherne
Querleiste zwischen den vorderen Augenwinkeln. Augen braun. Bauch mit
dunklen Flecken auf hellem Grund:
Glattstirn-Kaimane (Paleosuchus)
Brillenkaimane (Caiman)
ODER
(3') Grundfärbung schwarz, in der Jugend mit
leuchtend gelben, schmalen Querbinden, die im Alter völlig
verschwinden. Augenhöhle weit über den Vorderrand des oberen
Lides hinaus nach vorn verlängert. Hinterhauptshöcker in 5
Querreihen: Mohrenkaiman (Melanosuchus
niger)
China-Alligator (Alligator
sinensis)
ODER (4') Keine knöchernen
Längs oder Querleisten auf der Oberseite der Schnauze. In der Mitte
des Rumpfes 8 Längsreihen der Rückenschilde. Kiele des mittleen
Längsreihen-Paares der Rückenschilde verlaufen parallel
zueinander, bis sie dann auf der Schwanzwurzel zwischen dem doppelten
Schuppenkamm verschwinden. Zehen der Vorderbeine am Grunde durch
Spannhäute miteinander verbunden: Mississippi-Alligator (Alligator
mississipiensis) Breitschnauzen-Kaiman (Caiman
latirostris)
ODER (5') Schnauze mindestens 1.5
mal so lang wie wie an der Basis (in der Höhe der vorderen
Augenwinkel) breit, meist beträchtlich länger. Die beiden
vorderen Querreihen der Nackenhöcker mit je 4
Schilden. Krokodilkaiman (Caiman
crocodilus) Keilkopf-Glattstirnkaiman (Paleosuchus
trigonatus)
ODER (6') Seiten der Schnauze
kantig von der Schnauzen-Oberfläche abgesetzt. Meist 2 Querreihen
großer Hinterhauptshöcker. Rückenschilde in
regelmäßigen Längs- und Querreihen angeordnet. Zwischen den
Hinterbeinen 4 gekielte Schilde in einer Querreihe; die Kiele des
mittleren Längsreihen-Paares biegen rückwärts jeweils nach
der Seite aus und gehen dort in den hohen Schwanzkamm
über: Brauen-Glattstirnkaiman (Paleosuchus
palpebrosus) Stumpfkrokodil (Osteolaemus
tetraspis)
ODER (1') Schnauze mäßig
bis sehr lang, stets mindestens 1.4 mal so lang wie an der Basis breit.
Oberes Augenlid nur zu einem geringen Teil verknöchert und mit
runzliger, rauher Oberfläche. Bauchseite fleckenlos hell (nur bei dem
extrem langschnauzigen Panzerkrokodil seitlich mir spärlichen dunklen
Flecken)
eigentliche Krokodile (Crocodylus)
(2) Schnauze unterschiedlich lang.
Beiderseits höchstens 19 Zähne im Oberkiefer.
Unterkieferäste vorn nur bis zur Höhe des 8. Zahnpaares starr
miteinander verbunden. Nackenhöcker von den Rückenschilden mehr
oder weniger deutlich getrennt:
eigentliche Krokodile (Crocodylus)
ODER (2') Schnauze extrem lang,
mindestens 3- bis 4.5 mal so lang wie an der Basis (in der Höhe der
vorderen Augenwinkel) breit. Beiderseits mindestens 20 Zähne im
Oberkiefer. Unterkieferäste vorn mindestens bis zur Höhe des 14.
Zahnpaares starr miteinader verbunden. Nackenhöcker nicht von den
Rückenschilden zu unterscheiden: Sunda-Gavial (Tomistoma
schlegelii)
Nilkrokodil (Crocodilus niloticus)
ODER (3') Schnauze auffallend lang
und verschmälert, mehr als 5 mal so lang wie am Nasenhöcker
breit:
Australienkrokodil (Crocodilus johnsoni)
Nilkrokodil (Crocodilus niloticus)
ODER (4') Auf der Oberseite der
Schnauze vor den Augen leisten-, dreieck- oder rautenförmige
Erhebungen:
Siamkrokodil (Crocodilus siamensis)
Nilkrokodil (Crocodilus
niloticus)
ODER (5') Schnauze stumpf und
breit, nur etwa 2.5 mal so lang wie in der Höhe des Nasenhöckers
breit. Rückenschilde etwas unregelmäßig angeordnet; das
mittlere Paar angeblich etwas breiter als die seitlich davon gelegenen
Längsreihen (außer bei Exemplaren von Sri Lanka = Ceylon).
Seitenränder der Schädelplatte auch im Alter nicht aufgewulstet.
Querreihen der Bauchschilde verlaufen nicht immer, insbesondere nicht in
der Nabelregion, regelmäßig über die gesamte
Bauchfläche:
Sumpfkrokodil (Crocodilus
palustris)
Südostasienkrokodil (Crocodilus novaeguineae)
ODER (6') Mitten vor den Augen
unpaare, flächige, Erhöhungen in Form einer Beule oder eines
Dreiecks:
Spitzkrokodil (Crocodilus acutus)
Leistenkrokodil (Crocodilus
porosus)
ODER (7') Knöcherne
Längsleisten vor den Augen schwach und nicht höckerig
ausgebildet, kaum viel länger als das Auge selbst; sie
konvergieren stark nach vorn, treffen sich aber nicht in der Mitte und
bilden somit kein Dreieck, das mit der Spitze nach vorn weist (wie beim
Siam-Krokodil): Südostasienkrokodil (Crocodilus
novaeguineae)
Kubakrokodil (Crocodilus rhombifer)
ODER (8') Mitten vor den Augen
liegt eine beulenförmige, im Umriß rundliche oder ovale
Erhebung:
Spitzkrokodil (Crocodilus acutus) Siamkrokodil (Crocodilus
siamensis)
ODER (9') Schnauze nicht auffallend
flach; im Zwischenkiefer auch im Alter beiderseits 5 Zähne. Keine
Längsleiste zwischen den Augen. Grundfärbung schwärzlich,
mit gelben Sprenkeln:
Kubakrokodil (Crocodilus
rhombifer)
Spitzkrokodil (Crocodilus
acutus)
ODER (10') Schnauze breit und
verhältnismäßig kurz, höchstens etwa bis 3 mal so lang
wie in der Höhe des Nasenhöckers breit. Grundfärbung sehr
dunkel bis schwärzlich: Beulenkrokodil (Crocodilus
moreletii)
Orinokokrokodil (Crocodilus
intermedius)
ODER (11') Schnauze im Mittelteil
mit fast parallel verlaufenden Seitenrändern, etwa 5 mal so lang wie
in der Höhe des Nasenhöckers breit. Nackenhöcker nicht oder
kaum von den Rückenschilden getrennt. Rückenschilde in 18 und
mehr Querreihen (von vorn bis zum Hinterrand des Oberschenkel-Ansatzes):
Australienkrokodil (Crocodilus johnsoni)
Panzerkrokodil (Crocodilus
cataphractus)
ODER (12') Zwischenkiefer-Bereich
des Oberkiefers kaum verbreitert, beiderseits mit 5 Zähnen. Gruppe der
Nackenhöcker mit 6 Schilden:
Australienkrokodil (Crocodilus
johnsoni)
Return to SPECIES LIST
from:Wermuth,H. & Fuchs,K. (1978)
For more information email: SPECIES LIST | BIOLOGY DATABASE | COMMUNICATION | CAPTIVE CARE
(2) Die Zähne des
Unterkiefers beißen einwärts von den Zähnen des Oberkiefers
und sind daher bei geschlossenem Maul äußerlich nicht sichtbar.
Das gilt auch für den besonders großen 4. Unterkiefer-Zahn: er
verschwindet in einer ringsum geschlossenen Grube des Oberkiefers (s. Bild
unten):
Unterschiede zwischen echten Alligatoren/Kaimanen (A) und Krokodilen (B):
Schlüssel zu den Alligatoren und Kaimanen (Alligatoridae)
(1) Nasenhöhle mit einer knöchernen
Trennwand in der Mitte, Nasenlöcher daher durch eine Längsfurche
weit voneinander getrennt. Nicht mehr als 6 zusammenhängende
große Nackenhöcker:
Mohrenkaimane (Melanosuchus)
Glattstirn-Kaimane (Paleosuchus)
(2) Zwischen den vorderen Augenwinkeln
verläuft quer über die Basis der Schnauze eine knöcherne
Querleiste (ähnlich einem Brillensteg). Iris des Auges grünlich,
Bauch hell, ohne dunkle Flecken:
Mohrenkaimane (Melanosuchus)
(3) Grundfärbung
bräunlich-oliv, am Rumpf und Schwanz mit breiten dunklen Querbinden,
die im Alter verblassen. Hinterhaupts-Höcker in 2 oder 3 Querreihen.
Augenhöhle nicht weit über den Vorderrand des oberen Augenlides
hinaus verlängert:
(4) Zwischen den vorderen Augenwinkeln
eine knöcherne, in der Mitte unterbrochene Querleiste über die
Basis der Schnauze; längs der Oberseite der Schnauze beiderseits
zwei knöcherne Leisten. In der Mitte des Rumpfes 6 Längsreihen
der Rückenschilde. Kiele des mittleren Längsreihen-Paares der
Rückenschilde biegen auf der Schwanzwurzel rückwärts nach
außen aus und gehen in den doppelten Schuppenkamm auf der Oberseite
des Schwanzes über . Zehen der Vorderbeine auch am Grunde nicht durch
Spannhäute verbunden:
(5) Schnauze ungewöhnlich kurz und
breit, meistens kürzer als ihre Breite in der Höhe der vorderen
Augenwinkel beträgt. Meist ist nur die vordere Querreihe der
Nackenhöcker aus 4 Schilden zusammengesetzt; die dahinter
folgenden Reihen bestehen aus je 2 Schilden:
(6) Oberfläche der
Schnauze geht abgerundet in die Seiten über. Nur eine Querreihe
großer Hinterhauptshöcker. Rückenschilde etwas
unregelmäßig angeordnet. zwischen den Hinterbeinen nur 2 (in
Ausnahmefällen 3) gekielte Schilde in einer Querreihe. Die Kiele des
mittleren Längsreihen-Paares biegen hinter der Schwanzwurzel
rückwärts nach außen aus, wobei hinter ihnen ein neues Paar
von Längskielen auftritt, das beiderseits in den hohen Schwanzkamm
übergeht
Schlüssel zu den echten Krokodilen
(1) Schnauze auffallend kurz, nur wenig länger als
an der Basis (in der Höhe der vorderen Augenwinkel) breit. Oberes
Augenlid fast völlig verknöchert und mit glatter Oberfläche.
Bauchseite ausgiebig dunkel gefleckt bis fast einfarbig schwärzlich.
Iris des Auges braun.
Sunda-Gavial (Tomistoma)
(3) Schnauze nicht aufallend lang und
schmal, weniger als 4 mal so lang wie die Breite am Nasenhöcker
beträgt:
Sumpf krokodil (Crocodilus palustris)
Siamkrokodil (Crocodilus siamensis)
Südasienkrokodil (Crocodilus novaeguineae)
Leistenkrokodil (Crocodilus porosus)
Spitzkrokodil (Crocodilus acutus)
Beulenkrokodil (Crocodilus moreletii)
Kubakrokodil (Crocodilus rhombifer)
Orinokokrokodil (Crocodilus intermedius)
Panzerkrokodil (Crocodilus cataphractus)
(4) Oberfläche der Schnauze vor den
Augen glatt, im höheren Alter runzelig, aber ohne ausgeprägte
Erhebungen in Form von längs verlaufenden Leisten, von
dreieckförmigen oder beulenförmigen Erhebungen vor den Augen:
Sumpfkrokodil (Crocodilus palustris)
Südasienkrokodil (Crocodilus novaeguineae)
Leistenkrokodil (Crocodilus porosus)
Spitzkrokodil (Crocodilus acutus)
Beulenkrokodil (Crocodilus moreletii)
Kubakrokodil (Crocodilus rhombifer)
(5) Schnauze
verhältnismäßig lang und schmal, mindestens 3 mal solang
wie in er Höhe des Nasenhöckers breit. Rückenschilde
regelmäßig angeordnet; ihr mittleres Längsreihenpaar
nicht breiter als die angrenzenden Längsreihen. Seitenränder der
Schädelplatte im Alter aufgewulstet. Bauchschilde in
regelmäßigen Querreihen angeordnet:
(6) Vor dem vorderen Augenrand je eine
knöcherne, schräg einwärts nach vorn verlaufende Leiste (sie
kann kurz und kaum länger als das Auge sein):
Leistenkrokodil (Crocodilus porosus)
Beulenkrokodil (Crocodilus moreletii)
Kubakrokodil (Crocodilus rhombifer)
Siamkrokodil (Crocodilus siamensis)
(7) Vor dem vorderen Augenrand je eine
deutlich ausgebildete, höckerige Längsleiste, die sich
vorwärts - schwach konvergierend - fast bis zum Nasenhöcker
erstreckt. Hinterhauptshöcker fehlen ganz oder sind nur schwach
einseitig, höchstens als ein einziges Paar entwickelt.
Rückenschilde weisen nur in ihrer Mitte eine kleine, elliptische
Verknöchererung auf:
(8) Mitten vor den Augen liegt eine
etwas erhöhte Fläche in Form eines Dreiecks dessen eine Ecke nach
vorn weist:
Siamkrokodil (Crocodilus siamensis)
Beulenkrokodil (Crocodilus moreletii)
(9) Schnauze auffallend flach;
beiderseits nur 4 Zähne im Zwischenkiefer (dem Vorderteil des
Oberkiefers, der nach hinten durch den seitlichen Einschnitt hinter dem
Nasenhöcker gekennzeichnet ist). In der Furche zwischen den beiden
Augen verläuft längs der Mitte eine knöcherne Leiste.
Grundfärbung des Rückens oliv-bräunlich:
(10) Schnauze lang und spitz, 3.5 mal
so lang wie in der Höhe der Nasenhöckers breit. Grundfärbung
hell-oliv:
(11) Schnauze mit
gleichmäßig konvergierenden Seitenrändern, etwa 5 mal so
lang wie in der Höhe des Nasenhöckers breit. Gruppe der
Nasenhöcker deutlich vom Vorderrand der Rückenschilde getrennt.
Rückenschilde in 16 Querreihen (von vorn bis zur Höhe des
Hinterrandes des Ansatzes der Oberschenkel gezählt):
Panzerkrokodil (Crocodilus cataphractus)
(12) Zwischenkiefer-Abschnitt (vor dem
beiderseitigen Einschnitt des Oberkiefers hinter dem Nasenhöcker)
deutlich verbreitert, auch im Alter mit beiderseits nur 4 Zähnen. Nur
4 Nasenhöcker:
Key implemented by Peter Uetz, 1995.
Bestimmen von Krokodilen und ihrer Häute
Gustav Fischer Verlag, Stuttgart - New York
100 pages, ISBN 3-437-30268-X
[used with kind permission]
uetz@EMBL-Heidelberg.DE (Peter Uetz)
[email] (Adam Britton)
CROCS ON FILM | CROC SHOTS | CHINESE ALLIGATOR FUND | CROC LINKS
Design and content by Adam Britton © 1995-2012 All rights reserved. [email]